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04/04/2025

Unsere Meinung zu PFAS – und warum wir (noch) nicht auf sie in Berufsbekleidung verzichten können

Die Europäische Union arbeitet an einem Verbot von PFAS aufgrund ihrer schädlichen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Laut dem REACH-Vorschlag ist ein generelles Verbot für 2025 vorgesehen. Es gibt jedoch eine wichtige Ausnahme: Persönliche Schutzausrüstung (PSA) der Kategorie III. In dieser Kategorie – einschließlich EN13034:2005 + A1:2009, EN11612 und EN61482 – dürfen PFAS aufgrund ihrer nachgewiesenen Schutzeigenschaften bis 2037 verwendet werden.

Was sind PFAS?

PFAS ist ein Sammelbegriff für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen: synthetische Chemikalien, die für ihre wasser-, öl-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften bekannt sind. Sie werden in verschiedenen Produkten eingesetzt, z. B. in Kochgeschirr, Kosmetika, Verpackungen, Löschschaum und – für unsere Branche relevant – in Kleidung.

Das Problem? PFAS sind kaum abbaubar und weltweit nachweisbar – in Lebensmitteln, Trinkwasser und sogar im Blut von Polartieren. In Textilien werden PFAS in Fluorcarbon-Ausrüstungen und ePTFE-Membranen eingesetzt, die essenziell für die Abweisung von Wasser, Öl und Chemikalien sind. Aber ist es noch tragbar, sich weiterhin darauf zu verlassen?

Grundlagen: Oberflächenspannung

Die abweisende Wirkung beginnt bei der Oberflächenspannung – der Eigenschaft, die bestimmt, ob sich eine Flüssigkeit auf einer Oberfläche verteilt oder Perlen bildet. Öl und Wasser mischen sich nicht, weil ihre Oberflächenspannungen stark voneinander abweichen.

Abweisende Ausrüstungen erhöhen die Oberflächenspannung von Textilien, sodass Flüssigkeiten schwerer eindringen können. Je niedriger die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit, desto schwerer ist sie abzuweisen. Zum Vergleich:

Wasser: 72 mN/m
Olivenöl: 32 mN/m

Diese Werte bestimmen den benötigten Schutz im Arbeitsumfeld.

PFAS und Oberflächenspannung: worin liegt der Unterschied?

Fluorcarbon-Ausrüstungen (PFAS) erhöhen die Oberflächenspannung von Textilien so stark, dass diese gegen Wasser, Öl und Chemikalien beständig sind. Bis heute gibt es keine Alternative, die diese Leistung erreicht.

Aber: Nicht jedes Risiko erfordert PFAS. Für Wasser (mit hoher Oberflächenspannung) reicht oft eine PFAS-freie Lösung aus. Für Öl und ölbasierte Chemikalien – mit deutlich niedrigerer Oberflächenspannung – ist PFAS derzeit noch notwendig, um ausreichenden Schutz zu gewährleisten.

Abweisung testen: wie funktioniert das?

Der am häufigsten verwendete Prüfstandard für chemische Abweisung ist EN13034:2005 + A1:2009. Dieser Standard testet unter anderem Natriumhydroxid, Schwefelsäure, Xylol und Butanol. Um zertifiziert zu werden, muss ein Gewebe nur eine dieser Substanzen erfolgreich abweisen.

Wie wir gesehen haben: Jede Flüssigkeit hat eine andere Oberflächenspannung. Daraus ergibt sich die Frage: Bietet dieser Test ausreichende Sicherheit? Wenn Sie Schutz gegen verschiedene Arten von Chemikalien benötigen – mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften – ist EN14605 ein verlässlicherer Standard. Hinweis: Dieser Standard gehört nicht zu unserem Produktsortiment.

Es kommt auf die Nuance an

Ist eine PFAS-freie Ausrüstung nutzlos? Keineswegs. Die C0-Ausrüstung, die vollständig PFAS-frei ist, bietet einen guten Schutz gegen wasserbasierte Chemikalien.

Ein wichtiger Hinweis zur Prüfmethode: Der Guttertest nach EN13034 verwendet 10 ml Flüssigkeit (etwa zwei Teelöffel) über einen Zeitraum von 10 Sekunden. Das zeigt, dass es sich um eine Mindestanforderung handelt. Für viele Anwendungen genügt das – und eine PFAS-freie Ausrüstung funktioniert in diesen Fällen sehr gut.

Vorausblick: auf eine sichere und nachhaltige Lösung

Aus unserer Sicht unterscheiden wir klar zwischen:

  • Klasse 1: wasserbasierte Substanzen
  • Klasse 2: ölbasierte Substanzen

Diese Werte sind entscheidend für den notwendigen Schutz im Einsatz.

Unser Ansatz:

Bekleidung, die nicht nach EN13034 zertifiziert ist und keine Ölbeständigkeit erfordert, wird schrittweise auf PFAS-freie Ausrüstungen umgestellt.

Für PSA der Kategorie III prüfen wir je nach Anwendung, ob Ölbeständigkeit erforderlich ist. Wo es möglich ist, setzen wir auf Nachhaltigkeit. Wo es notwendig ist, steht der Schutz an erster Stelle.

Sie möchten wissen, wie sich das mit FR-Treated vs. Inherent verhält? Lesen Sie unsere zusätzliche Erläuterung [hier].

Zurück zur Praxis: kundenorientierte Entscheidungen

Die Entscheidung für oder gegen PFAS ist keine Schwarz-Weiß-Frage. Sie hängt von den konkreten Arbeitsbedingungen und chemischen Risiken des Endanwenders ab.

Deshalb sagen wir: Echter Schutz beginnt mit Einsicht. Wir helfen Ihnen gerne dabei, gemeinsam den erforderlichen Schutzgrad für Ihre Anwendung zu bestimmen.