Inquiry

Requests

15/04/2025

PFAS-Vorschriften für Arbeitskleidung: Was jeder HSE-Manager wissen muss

PFAS stehen derzeit im Rampenlicht. Ihre potenziellen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt führen weltweit zu strengeren Vorschriften und einem zunehmenden Druck, Alternativen zu finden. Gleichzeitig bleibt der Schutz des Trägers unerlässlich – und PFAS spielen dabei nach wie vor eine wichtige Rolle. In diesem Artikel fassen wir die Fakten, Normen und Abwägungen zusammen, damit Sie als HSE-Manager fundierte Entscheidungen treffen können.

Was sind PFAS?

PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – eine Familie von tausenden menschengemachten Chemikalien. Sie sind wasser-, fett- und schmutzabweisend und werden in einer Vielzahl von Produkten wie Pfannen, Löschschaum und technischen Textilien eingesetzt. In der Arbeitskleidung kommen PFAS in Fluorkarbon-Finishes und ePTFE-Membranen zum Einsatz, um Schutz gegen Feuchtigkeit, Öl und flüssige Chemikalien zu bieten.

Es wurden bereits verschiedene Generationen von Fluorkarbon-Finishes entwickelt:

  • – C8: Ältere Generation mit nachgewiesener schädlicher Umweltauswirkung
  • – C6: Verbesserte Umweltleistung, enthält jedoch weiterhin PFAS
  • – C0: Vollständig PFAS-frei, jedoch eingeschränkt wirksam gegen Öl und Lösungsmittel

Die C0-Variante eignet sich zum Schutz gegen Wasser, jedoch nicht gegen ölbasierte Substanzen. Daher sind die Leistungen bei Normen wie EN 11611 und EN 11612 (E) nicht immer ausreichend.
 



Warum wird PFAS in Arbeitskleidung verwendet?

Schützende Arbeitskleidung muss hohen Anforderungen gerecht werden – insbesondere in Umgebungen, in denen mit gefährlichen Stoffen gearbeitet wird. PFAS tragen dazu bei, die Kleidung schmutz- und flüssigkeitsabweisend zu machen. Zudem schützen sie vor Ölen und Lösungsmitteln. Dies ist notwendig, um den Normen EN13034 und EN11612 zu entsprechen. Ohne diese Eigenschaften könnten Chemikalien in den Stoff eindringen, was erhebliche Risiken für den Träger birgt.

Was sind die Vorschriften bezüglich PFAS?

Die europäische Norm EN13034 ist maßgeblich für Arbeitskleidung, die Schutz gegen flüssige Chemikalien bieten muss. Diese Norm stellt Anforderungen an: 

  • – Die Barrierewirkung des Gewebes und der Nähte
  • – Die Widerstandsfähigkeit gegen Flüssigkeitsdurchdringung und Abweisung
  • – Prüfungen mit chemischen Substanzen (auf Wasser- und Ölbasis)

Hinweis: EN13034 bietet nur einen begrenzten Schutz. Für schwerwiegendere Risiken ist eine strengere Normierung wie EN14605 erforderlich (zum Beispiel für Gas- oder Dampfschutz).

Wie wird dieser Schutz getestet?

Der wichtigste Test im Rahmen von EN13034 ist der Gutter-Test (gemäß EN 6530). Dabei werden 10 ml Flüssigkeit über einen Zeitraum von 10 Sekunden auf den Teststoff gegossen. Der Stoff wird in einem Winkel von 45 Grad auf saugfähigem Material platziert. Der Prozentsatz der durchgedrungenen Flüssigkeit wird als Penetrationsindex gemessen, und die Menge der abgewiesenen Flüssigkeit wird als Abweisungsindex ermittelt.

Es werden vier Chemikalien getestet. Zu den ölbasierten Chemikalien zählen o-Xylol und Butanol, während Natronlauge (10 %) und Schwefelsäure (30 %) als wasserbasierte Chemikalien herangezogen werden. Ein Stoff besteht den Test, wenn bei mindestens einer der Chemikalien eine Penetration von ≤ 1,0 % und eine Abweisung von ≥ 95 % erreicht wird.

Die Zukunft von PFAS in Arbeitskleidung

Die Zukunft ist klar: PFAS müssen verschwinden. In der Praxis gestaltet es sich jedoch komplizierter. Für ölbasierte Stoffe gibt es noch keine vollwertige Alternative, die die Sicherheit des Trägers gewährleistet. Glücklicherweise wurden für wasserbasierte Stoffe praktikable Alternativen entwickelt. Deshalb ist eine sorgfältige Abwägung je nach Anwendung notwendig. Die zentrale Frage bleibt: Bietet eine PFAS-freie Behandlung noch ausreichend Schutz gegen die Stoffe, denen der Träger ausgesetzt ist?

Europäische Gesetzgebung: REACH und das Verbot

Die PFAS-Regulierung fällt unter REACH (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals). Im Rahmen dieser Regelung wird der Einsatz von PFAS in der Bekleidungsindustrie schrittweise verboten. Es wird erwartet, dass ab 2025 ein allgemeines Verbot der Verwendung von PFAS in Kleidung gilt. Bis 2037 gilt eine Ausnahme für PSA der Klasse III (wie EN13034) aufgrund der notwendigen Schutzfunktion. Das bedeutet, dass der Einsatz von PFAS für Arbeitskleidung, die bestimmten Schutzstandards entspricht, weiterhin erlaubt bleibt – jedoch nur, wenn es wirklich notwendig ist.

Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?

Jede Anwendung ist anders. Daher ist es wichtig zu wissen, mit welchen Stoffen in Ihrer Arbeitsumgebung umgegangen wird. Bei wasserbasierten Stoffen funktioniert eine PFAS-Alternative einwandfrei, während bei ölhaltigen Stoffen PFAS nach wie vor unerlässlich ist. Sind Sie unsicher, ob Ihre Kleidung noch den Vorschriften entspricht – oder ob Sie auf PFAS-freie Alternativen umsteigen können? Wir helfen Ihnen gerne weiter.

Gemeinsam bestimmen wir, was vertretbar ist und was nicht. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.